2. September 2007
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Text: Benjamin Holler / Bilder: Hans-Peter Brack
„Endlich geht es los“, mag sich wohl mancher gedacht haben. Über viele Monate hinweg wurde auf diesen Tag hin gearbeitet. Mit fast zahllosen Sitzungen, Abstimmungen, Diskussionen – die Fusion kam und nun kommt der weitere Weg des Zusammenwachsens.
Wie gut das in Teilen schon klappt, zeigte das „Fest der Begegnung“ am 2. September, das mit einem großen Gottesdienst in St. Josef begonnen hat. In der (nach einem Brandschaden frisch sanierten) Kirche tummelte sich im Chorraum neben der Jungen Kantorei und dem Chor auch der neue Jugendchor unter der Leitung von Kantor Notker Bohner. Neben Pfarrer Michael Metzler standen Bernhard Brandt, Alt-Pfarrer von Heilig Kreuz und Pfarrer Joachim Metzner vom Trauerzentrum St. Michael als Konzelebanten am Altar. Pater Schlegel vom Meditationszentrum Heilig Kreuz entschuldigte sich – hatte er doch die Vertretung von Metzler für die Sonntagsmesse in Maria Rosenkranz übernommen.
In seiner Predigt ließ Metzler Raum für eigene Gedanken. „In Wehmut sind einige hier her gekommen“, sagte er. Die Gefühle derjenigen, deren Pfarrkirche nun aufgelöst wurde, seien wichtig und dürften nicht vergessen werden. Nun gehe es darum, die neue Pfarrei mit neuem Leben zu füllen. Zum Ende der Predigt bildeten Gemeindemitglieder den Leitspruch: „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht. Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau’ ich und fürcht’ mich nicht“.
Ein Platzkonzert nach der Messe sorgte für Unterhaltung zur Mittagsstunde. Es gab Gulaschsuppe aus der Gulaschkanone – Bier, Wein und andere kühle Getränke. Zum Glück spielte den ganzen Tag über das Wetter mit, denn in diesem „Sommer“ war auf Petrus nicht wirklich Verlass. Richard Steinmetz führte Gruppen durch die Josefskirche und plauderte aus der Baugeschichte. Herr Dr. Gille hatte eine bildstarke Ausstellung über die Geschichte von Heilig Kreuz vorbereitet, die im Seitengang der Kirche zu sehen war. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen und abends wurde der Grill angefeuert und saftige Steaks aufgelegt.
Für die Kinder war ein buntes Programm vorbereitet. Für die jüngsten Kinder waren Stände auf dem roten Platz aufgebaut: Schminken, Basteln, Rollenrutsche, es gab viel zu erleben. Die „mittleren“ Kleinen gingen mit den Gruppenleitern in den Günthersburgpark, wo es bei spaßigen Spielen galt, Schnelligkeit oder Geschicklichkeit zu beweisen. Die „größeren“ Kinder waren bei einer Rallye auf der Berger Straße auf der Suche nach verzwickten Antworten oder mussten Aufgaben lösen. Für die Kinder gab es hellblaue T-Shirts mit dem neuen Emblem. Das Logo mit Josef und Jesus schmückt nun auch dunkelblaue T-Shirts, mit denen die Gruppenleiter allesamt ausgestattet wurden.
Ausgestattet wurden auch die Gemeindemitglieder: auf Kugelschreibern und Stofftaschen prangt das neue Emblem. Sicherlich werden demnächst beim Einkaufsbummel in Bornheim oder auf dem Wochenmarkt St. Josef-Taschen zu sehen sein. Gelingen konnte das Gemeindefest allerdings nur dank der Hilfe von über 70 Freiwilligen, die vor, während und nach dem Fest tatkräftig zugepackten. Es waren Helfer aus allen drei alten Gemeinden, die gemeinsam für einen wunderschönen Tag sorgten.
Text: Frankfurter Neue Presse 03.09.2007 / Bilder: 1x Rainer Rüffer, Hans-Peter Brack
Die Dekoration auf der Bühne im Gemeindesaal von St. Josef sollte die Situation der Bornheimer Katholiken wiedergeben: Ein Vier-Jahreszeiten-Baum aus Stofftüchern, der für den Weg durch das Leben mit seinen unterschiedlichen Stationen steht. Und dabei mit seinen Wurzeln dazu aufruft, sich auf die Ursprünge zurückzubesinnen. Genau das versucht die neue aus St. Josef, Heilig Kreuz und Teilen von St. Michael gebildete Gemeinde, indem sie sich auf die Ursprungskirche St. Josef beruft. Dort, wo vor 130 Jahren das katholische Leben des Stadtteils nach 350-jähriger reformationsbedingter Pause neu begann.
Erste Schritte auf dem gemeinsamenen Weg sollten der Festgottesdienst zum 130-jährigen Bestehen von St. Josef und das anschließende Fest der Begegnung sein. Und da zeigte sich durchaus eine Annäherung: "Bei der Auflösung meiner Heimatgemeinde Heilig Kreuz war ich zunächst schon traurig. Doch die Beteiligung beim Festausschuss zeigt mir, dass mir die Rückkehr zu st. Josef dank der vielen lieben Menschen hier erleichtert wird", erklärte Angelika Kaupp, während sie den Baum schmückte. Auch Pfarrer Michael Metzler war voll des Lobs, bedankte sich im Festgottesdienst bei 70 zusätzlichen Freiwilligen, die sich neben den üblichen ehrenamtlichen Helfern aus den drei Gemeinden für das Fest gemeldet hatten.
Außerdem konnte Metzler Daniela Lukacic als neue Gemeindereferentin vorstellen. Zusammen mit den Konzelebranten Berhard Brandt und Joachim Metzner sowie dem Kirchen-, Kinder- und Jugendchor von St. Josef gestaltete Metzler einen feierlichen Gottesdienst, predigte zum rechten Platz, den der Mensch im Leben und auch in der gemeinde finden kann. Hermann Gille von Heilig Kreuz erklärte seine Fotoausstellung über den Neubeginn der Bornheimer KAtholiken 1877 und die Kirche Heilig Kreuz, die zur Heimat vor allen der Bewohner der Ernst-May-Siedlung wurde. Kirchengruppen aus allen drei früheren Gemeinden zeigten Fotos von Reisen, die in ihrer Arbeit Erinnerung hinterließen.
Zusätzlich zum Platzkonzert sorgten ein Kinder- und jugendfest mit allerlei Spielen, ein Gemeindequiz und eine Kinderralley unter dem Motto "Ultimate Berger Challenge" mit kniffeligen Aufgaben quer durch den Stadtteil für unterhaltsame Abwechslung. Schließlich erklärte Richard Steinmetz vom Pfarrverwaltungsrat St. Josef in einer Führung die fast einzigartige Baugeschichte seiner Kirche: Sie wurde mit Steinen der innerstädtischen Johanniterkirche nach deren Vorbild errichtet und 1931/32 kurz nach dem Neubau von Heilig Kreuz um ein frühmodernes integriertes Kirchenschifferweitert.
Ob St. Josef in dieser Gestalt von den neuen Gemeindegliedern angenommen wird, muss sich nun zeigen. So mancher Gottesdienst- und Festbesucher ließ bei genauer Nachfrage erkennen, dass er sich mit der Fusion von St. Josef und Heilig Kreuz und der eingepfarrten Teilgemeinde von St. Michael immer noch schwer tut.
Die Gemeindezeitung gibt auch traurige oder gar ablehnende Haltungen wider, zumal für manch Älteren aus St. Michael die Bernarduskirche offenbar besser zu erreichen ist. Allerdings enthält die Zeitung auch viele Zitate von Gemeindegleidern, die sich über die jetzige Großgemeinde freuen und durchaus auch neue Chancen sehen. "Angesichts des Mangels an Priestern hätte eine weitere Eigenständigkeit von Heilig Kreuz für Pfarrer Metzler zuviel Gemeinde- und Verwaltungsarbeit bedeutet", räumte Steinmetz ein. "Und mit den Menschen von St. Josef kann man durchaus zu den alten Wurzeln finden", sagte auch Angelika Kaupp. (got)
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