11. November 2012
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Im Sommer 2007 wurde aus der Pfarrkirche Heilig Kreuz die Meditationskirche. Die Pfarrgemeinde wurde zuvor mit der Josefsgemeinde fusioniert. Es folgten Umbauarbeiten. Die Krypta bekam ein modernes Gesicht und wurde für Meditationszwecke ausgestattet. Der veraltete Pfarrsaal unter der Kirche wurde modernisiert und behindertengerecht ausgebaut. Am 11. November 2012 wurde das Fünfjährige in einem Festgottesdienst gefeiert.
Pater Helmut Schlegel hat das Zentrum vor fünf Jahren mitgegründet. "Hier macht man keine 'Ich-bin-dann-mal-weg'-Erfahrung", sagte er in einer Ansprache während des Jubiläumsgottesdienstes, "Meditation heißt nicht, sich einfach nur aus der Welt rauszukatalputieren." Nach fünf Jahren im Meditationszentrum stellt er fest, dass die Menschen weitaus tiefer in die Meditation einsteigen wollen, als zunächst gedacht: "Von uns wird eine sehr intensive Übungspraxis gefordert!"
Den Gottesdienst zelebrierte Weihbischof Thomas Löhr, der das Meditationszentrum im Frühjahr zur Visitation besucht hatte. "Das Experimentieren ist vorbei", lautete seine Botschaft aus dem Bistum für das Team der Heilig-Kreuz-Kirche. Das Zentrum mit seinem Programm sei etabliert und eine Größe, nicht nur in Frankfurt, sondern strahle auch in die gesamte Region hinein. "Hier in dieser vertrauten, wunderschönen Kirche ist ein neuer Ort entstanden, den Frankfurt gebraucht hat." Diese Bestätigung ist aber auch eine Aufforderung an die Macher für die kommenden Jahre, die Meditationskirche weiter zu entwickeln. "Eine Meditationskirche ist wichtig", sagt Löhr, "Es gibt einen gewissen Meditations-Lifestyle, den wir nicht anderen überlassen sollen. Mediation hat seinen Kern im christlichen Glauben, es ist quasi unser Erbe."
Vor dem Festgottesdienst hat hr-Kirchenjournalist Klaus Hofmeister einen Vortrag über die "Sehnsucht der Zerstreuten" gehalten. Zuerst zitierte er Statistiken mit sinkenden Zahlen an Gemeindemitgliedern, Priestern und Geistlichen. Eine offenbar wenig rosige Zukunft stünde der Kirche bevor. Andererseits aber suchten die Menschen Halt in irgendeinem Glauben: "Die Moderne stillt den Durst der Menschen nicht. Die Frage nach der Religion kommt also auch von innen - aus der Unzufriedenheit an einer erschöpften, schal gewordenen Moderne." Hofmeister berichtet von Menschen, die nach Spiritualität suchen. Für sie müsste die Kirche wieder die erste Adresse werden: "Dazu gehört ein Geist der Gastfreundschaft und der Offenheit, die Bereitschaft, Menschen auch mal nur als Trittbrettfahrer zu akzeptieren, die vielleicht wieder abspringen und sich nicht gleich eingemeinden lassen wollen. Dazu gehört die Bereitschaft, Menschen nicht vorschnell zu verurteilen, weil sie vielleicht nicht orthodox oder katechismusgemäß glauben und ihre Zweifel und ihre Kirchenskepsis zu tolerieren. Dazu gehört es, die Menschen nicht gleich wieder wegzuschicken, weil sie gar nicht Gott suchen, sondern vorerst "nur" sich selbst.
Musikalisch wurde der Gottesdienst von Christoph Kuhn und einem Sänger-Ensemble begleitet.
Pfarrer Michael Metzler erinnerte in einer kurzen Ansprache an die Übergangszeit von der Pfarr- zur Profilkirche. "Natürlich gab es Ängste unter den Alt-HKlern. Sie mussten sich an Neues gewöhnen." Viele hätten das Gefühl, seine Kirche verloren zu haben, sagt Metzler, "dann haben sie sich das Zentrum angeschaut, erlebt, erfahren, und nun sagen sie 'Wir haben eine neue Kirche gewonnen.'"
Fotos und Text: Benjamin Holler
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