10. Juni 2014
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"Ihr spielt ja nur ein bisschen, das kann ja jeder." Oft genug hört Petra Dorda auch heute noch solche Sätze, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt. Mehr gesellschaftliche Anerkennung für ihren Beruf wünscht sich die Erzieherin, die sich 22 Jahre lang im St.-Markus-Kindergarten in Nied um die kleinen "Dinos" und "Tausendfüßler" kümmerte, zuletzt als stellvertretende Leiterin der katholischen Einrichtung. Vor wenigen Tagen musste sie Abschied nehmen. Denn vom 1. September an übernimmt die 53-Jährige die Leitung des Kindergartens St. Michael in der Münzenbergerstraße. Dort heißen die Gruppen dann nicht mehr Dino & Co., sondern Igel und Käfer. Statt 60, wie in Nied, besuchen die von St. Josef betriebene Bornheimer Einrichtung nur gut die Hälfte an Kindern - darunter 12 kleine "Käfer" ab einem Alter von einem Jahr in der Krippengruppe. Weil St. Michael so klein ist, wird Petra Dorda nicht nur die Verwaltungsaufgaben übernehmen, sondern sich auch nach wie vor um die Kinder kümmern. "Ganz ohne den Kontakt zu ihnen hätte ich die Stelle nicht gewollt", sagt sie.
Schon als Jugendliche und als Älteste von vier Schwestern war ihr klar, dass sie einmal Erzieherin werden wollte. Weil sie in Zeilsheim bereits in der Jugendarbeit der katholischen Gemeinde tätig war, fing sie im dortigen Kindergarten an. Dann wechselte sie in die Bornheimer Heiligkreuz-Gemeinde und anschließend nach Nied. "Dort, wo mein Mann eine Stelle bekam, fing ich auch an zu arbeiten, es hat komischerweise immer gepasst", erinnert sie sich. Wenn auch diesmal mit etwas Verzögerung. Martin Dorda ist mittlerweile seit acht Jahren Gemeindereferent in St. Josef und nun gelingt auch ihr der Sprung nach Bornheim, wo sie Bettina Maus ablöst, die in Mutterschutz gegangen ist.
Wie in Nied, wird auch in St. Michael vor dem Essen gebetet. Im Gegensatz zu den städtischen Kindergärten ist die Vermittlung religiöser Werte und Traditionen ein wichtiger Bestandteil der Arbeit in den katholischen Einrichtungen, auch wenn diese Kinder aller Konfessionen aufnehmen. Die kirchlichen Feste wie Weihnachten und Ostern werden besonders gefeiert, Geschichten aus der Bibel gelesen und religiöse Lieder gesungen. "Viele Eltern legen Wert darauf, dass wir das vermitteln", sagt Petra Dorda. Natürlich gebe es auch Familien anderer Konfessionen, denen das zum Beispiel im Advent zu viel sei. Auch darauf werde in der Regel Rücksicht genommen.
Erfahrung mit der Leitung einer Einrichtung hat Petra Dorda bereits. Kommissarisch hat sie schon den Kindergarten in Nied fast ein Jahr lang geführt, danach als Stellvertreterin gearbeitet. "Dort bin ich ins kalte Wasser geworfen worden, das war eine harte Schule", sagt sie. Schließlich ist die Leiterin für alles rund um die Organisation zuständig, vom Handwerker über die Mitarbeiterführung bis zur Entscheidung, ein Kind und seine Eltern dem Jugendamt zu melden. "Wir hatten schon Inobhutnahmen direkt aus dem Kindergarten heraus", erinnert sie sich an die unschönen Seiten ihres Berufs.
Den Kindergarten St. Michael will sie sich nun erst einmal in Ruhe anschauen, bevor sie eigene Akzente setzt. "Nur eines ist schon klar, das Pappgeschirr beim Sommerfest schaffe ich ab, das ist zu viel Müll." Ein großer Vorteil für sie ist, dass sie die Gemeinde St. Josef durch die Arbeit ihres Mannes bereits sehr gut kennt. "Außerdem sind die Kita-Leiter in unserem pastroralen Raum sehr gut vernetzt. Sie haben schon gesagt, wenn ich etwas brauche, muss ich nur anrufen." Und noch ein Familienmitglied der Dordas ist in St. Josef bereits aktiv. Tochter Alexandra (25) arbeitet als Erzieherin in der "Burg der Kinder", der anderen Kita der Gemeinde.
Text: Sabine Börchers
Foto: Benjamin Holler
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