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In der "Burg der Kinder" raschelt wieder das Goldpapier. Daraus basteln kleine fleißige Hände in der Kindertagesstätte der Josefsgemeinde Sterne für den Tannenbaum und die Krippe. Von Tag zu Tag wird eine Figur mehr in die Krippe gestellt und die Tanne im Essensraum mit mehr Schmuck und Kerzen behängt, damit sie kurz vor dem Heiligen Abend in vollem Glanz erstrahlt. Päckchen und Gaben sucht man allerdings vergebens unter diesem Baum. In der katholischen Einrichtung sollen die Kinder erfahren, dass es in der Advents- und Weihnachtszeit um mehr geht, als nur um Geschenke.
"Natürlich verbinden die Kinder schon den Nikolaustag heute überwiegend mit Geschenken", räumt Martina Adam, die Leiterin der Kindertagesstätte in der Heidestraße, ein. Sie würden aber durchaus auch die Geschichte des Bischofs kennen. Auf dessen Legende legt das Team der Kita den Fokus. Den gesamten Advent über versuchen sie, den Kindern die christliche Bedeutung der Feiertage näherzubringen, auch wenn das in unserer Konsumgesellschaft keine leichte Aufgabe ist. "Wir arbeiten zum Beispiel schon seit Sankt Martin an einem Projekt, bei dem es ums Teilen geht." Dabei sollen die Kinder überlegen, was sie selbst abgeben oder teilen können. Auch die Eltern werden mit einbezogen und können gespendete Sachen für das Bornheimer Second-Hand-Kaufhaus der Caritas abgeben.
In der "Burg" wird viel Wert darauf gelegt, dass die Eltern den Kita-Alltag miterleben können, besonders in der Adventszeit. So können sie zum gemeinsamen Plätzchenbacken und an drei Montagen zum Adventssingen kommen. "Meisten sind um die 15 Eltern beim Singen dabei. Sie genießen das Gemeinschaftsgefühl", berichtet Martina Adam. Und das gilt durchaus nicht nur für katholische Familien. Derzeit werden in der "Burg" auch ein muslimisches sowie evangelische und konfessionslose Kinder betreut. "Die muslimischen Eltern sind bei unseren Angeboten ebenfalls voll dabei", sagt Adam.
Wenn schon die Kindergartenkinder zu Weihnachten immer konsumorientierter denken, so ist dem in der Schule gar nicht mehr zu entgehen. Im Religionsunterricht an den Bornheimer Schulen achten die Gemeindereferenten aus Sankt Josef aber zumindest darauf, dass bei allem Weihnachtsstress und Geschenkeshoppen noch ein wenig Zeit für Besinnung auf das christliche Fest bleibt. "Wir wollen, dass sich die Kinder eine - wenn auch kurze - aber bewusste Auszeit davon nehmen", betont Daniela Lucacic. Der komplette Jahrgang der 10. Klassen der Louise-von-Rothschild-Schule, in der sie katholischen Religionsunterricht gibt, besuche daher einen Tag lang die Jugendkirche JONA, die mit ungewöhnlichen Installationen im Kirchenraum ein adventliches Erlebnis schaffen will.
Wenn Pfarrer Michael Metzler am 5. Dezember zur vorgezogenen Nikolausfeier in die "Burg der Kinder" kommt, dann möchte er an den Bischof erinnern. "Er verkleidet sich als Nikolaus, aber erst vor Ort, damit die Kinder sehen, dass es den Heiligen nicht mehr gibt. Dann wird diesem gemeinsam gedacht", berichtet Martina Adam. Am Ende verteilt der Nikolaus zwar auch kleine Säckchen an die Kinder. "Wir achten aber darauf, dass sie traditionell gefüllt sind mit Äpfeln, Nüssen und Mandarinen und höchstens mal einer winzigen Schokolade."
Text: Sabine Börchers, Fotos: Benjamin Holler
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