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14. Dezember 2014

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Standortbestimmung im Advent

Apostolischer Administrator
schreibt an alle Gläubigen

Foto: Bistum Limburg

Liebe Schwestern und Brüder im Bistum Limburg,
nach dem Beginn des neuen Kirchenjahres stehen wir in der Adventszeit, in der wir uns auf die Ankunft des Herrn vorbereiten. Für viele Menschen ist das eine Zeit, in der sie nicht nur kirchlich, sondern auch beruflich und privat auf die vergangenen Monate zurückschauen und die Wochen vor Weihnachten für eine Standortbestimmung nutzen: Wo stehe ich? Was war? Welche Ziele habe ich für das kommende Jahr?

Als Christen im Bistum Limburg blicken wir auf bewegende und herausfordernde Monate zurück. Vieles ist geschehen - auch wenn nicht alles für alle immer sichtbar geworden ist - und ich konnte ein kleines Stück des Weges als Apostolischer Administrator mit Ihnen gehen. Dafür danke ich Ihnen von Herzen. Ich habe die Zeit vor allem auch genutzt, um erst einmal zu hören und um das Bistum, die Verwaltung, die Gremien, Beratungswege und die Bezirke kennenzulernen.

Bistum soll zusammen wachsen

Es ist ruhiger geworden um das Bistum Limburg, und es bestimmt nicht mehr die Schlagzeilen der Medien. Gemeinsam sind wir auf einem Weg der Neuausrichtung und haben schon wichtige Schritte getan. Verschiedene Gremien hatten den Mut zur Selbstbesinnung und Korrektur. Vieles ist klarer und sichtbarer geworden, manches wird aber auch noch Zeit brauchen. Ich bin zuversichtlich, dass uns gemeinsam der Einstieg in einen Neubeginn gelingen kann, und ich spüre, dass Vertrauen erneuert wird. Dabei denke ich besonders auch an die Frauen und Männer, die sich in den zurückliegenden Auseinandersetzungen zurückgezogen oder auch eine offene Auseinandersetzung riskiert haben. Ich wünsche mir, dass unser Bistum immer mehr zusammenwächst und zu einem gesunden Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zurückfindet. Aus der Freude am Glauben können wir die Kraft schöpfen, um den Menschen die liebende Nähe des lebendigen Gottes kraftvoll zu bezeugen.

Im neuen Jahr werden wir die Neuordnung der Vermögensverwaltung der Diözese fortsetzen. Mit Blick auf das Kirchenrecht soll der Diözesanvermögensverwaltungsrat in anderer Besetzung installiert werden. Ziel ist dabei eine klare und eindeutige Verteilung der Verantwortung bei der Verwaltung durch das Bischöfliche Ordinariat und bei deren Aufsicht und Kontrolle. Durch eine Besetzung mit externen Persönlichkeiten soll bei Wahrung der Aufgaben des Kirchensteuerrates eine größere Unabhängigkeit erreicht werden.

Darüber hinaus soll mit den zuständigen Gremien das Statut des Bischöflichen Stuhls überarbeitet und damit die Verwaltung dieser Körperschaft neu geordnet werden. Eine größere Differenzierung des Vermögens wird verfolgt und der Weg der Transparenz konsequent weiter gegangen. Bereits im Juli 2014 hat die Diözese das Vermögen und die finanziellen Verpflichtungen der Körperschaft Bistum Limburg, des Limburger Domkapitels und der Schulstiftung vollständig offengelegt.

In den kommenden Monaten werden auch die Anrufe und Stellungnahmen des Gesprächsangebotes für Ehrenamtliche und Hauptamtliche, das von September bis Ende November eingerichtet war, ausgewertet. Diese Auswertung wird mir weitere wichtige Hilfen geben, um das Geschehene zu bearbeiten und aus ihm zu lernen. Bereits heute möchte ich allen danken, die die Möglichkeit zum Gespräch am Telefon genutzt haben. Es waren über 100 Anrufe.

Sie haben mir durch Ihre Meldungen die Möglichkeit gegeben, Einblick in Ihr Denken und Fühlen zu nehmen und besser zu verstehen, wie Sie die vergangenen Jahre erlebt haben. Es ist für mich eine Ermutigung, dass sich die Mehrheit der Anruferinnen und Anrufer mit ihrem Namen gemeldet haben.

Pfarreien neuen Typs ab Januar

Zum 1. Januar 2015 werden neun neue Pfarreien gegründet. Zusammen mit den bereits 14 bestehenden ,Pfarreien neuen Typs' ist damit die Hälfte der künftigen etwa 45 neuen Pfarreien gegründet.
Die ,Pfarrei neuen Typs' ist also über das Stadium von Plan und Prognose hinaus bereits vielerorts konkrete Wirklichkeit und eine erste Antwort auf die Veränderungen und Herausforderungen des kirchlichen Lebens. Ich möchte gemeinsam mit dem Bistum, mit den kurialen sowie synodalen Gremien, den eingeschlagenen Weg weitergehen. Der Prozess als Ganzes kann nicht rückgängig gemacht und nicht gestoppt werden. Gleichwohl sind die Fragen der Menschen in den Pfarreien und Bezirken zu hören und gut zu bedenken. Deshalb führen wir zurzeit die Bezirksbesuche durch. Ich kann die Bedenken, die mit einem solchen Veränderungsprozess verbunden sind, verstehen und sehe auch so manche Hürde, die im Dialog und im Miteinander zu überspringen ist. Es geht immer darum, dass wir Schritte entwickeln, wie Glaube und Gemeindeleben in unseren Pfarreien auch morgen und übermorgen kraftvoll und mit neuen Impulsen gelebt werden können. Dies wird sicher eine Herausforderung sein, da Kirche und gelebter Glaube ein anderes Gesicht bekommen werden und sich auch in anderer Gestalt und Form realisieren werden. Nach räumlicher Neuordnung des Bistums müssen im kommenden Jahr auch Perspektiven entwickelt und vermittelt werden, die zeigen, wie Seelsorge in den ,Pfarreien neuen Typs' möglich ist und gelingen kann.

Intensiv hat sich eine gesonderte Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Gremien - auch aus dem öffentlichen Leben - Gedanken über eine Nutzung des Gebäudeensembles auf dem Domberg in Limburg gemacht. Das Ensemble wurde als Haus für den Bischof von Limburg gebaut und sollte so auch grundsätzlich genutzt werden. Wir wollen die kommenden Monate dafür nutzen, das Haus zu öffnen und zu entmythologisieren. Deshalb wird es Führungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie für Gruppen aus dem Bistum Limburg geben. Geplant ist, dass die Räumlichkeiten für Konferenzen und Sitzungen verschiedener Gremien genutzt werden. Zudem können dort Ausstellungen, theologische sowie andere kulturelle Veranstaltungen zur Durchführung kommen. So wollen wir das Bischofshaus durch Veranstaltungen des Bistums in Limburg in die Planungen mit einbeziehen.
Die Privaträume werden mit Blick auf die nötige Privatsphäre von der Öffnung ausgenommen sein.

Gebet für Tebartz-van Elst

Im September hat Bischof em. Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst die Diözese Limburg verlassen und eine Privatwohnung in Regensburg bezogen. Bisher ist damit nicht die Übertragung einer neuen Aufgabe verbunden. Eine förmliche Verabschiedung, in welcher Form auch immer, hätte ich mir gerne gewünscht. Sie war trotz verschiedener Bemühungen bisher nicht möglich, bleibt aber dem Bistum aufgetragen. Ich lade ein, die Wochen vor Weihnachten und am Ende des Jahres auch dafür zu nutzten, den Bischof em. im Gebet zu begleiten und ihm für seine Zukunft, die noch ungewiss ist, Gottes Segen zu erbitten.

Ebenso ungewiss ist zurzeit auch, wann die Wahl eines neuen Bischofs von der Bischofskongregation in Rom angestoßen wird. Der Heilige Vater möchte, dass ich als Ihr Apostolischer Administrator noch eine Weile im Bistum Limburg bleibe und die Sedisvakanz mit Ihnen für einen dann folgenden Neuanfang gestalte. In der ersten Jahreshälfte möchte ich unter diesem Gesichtspunkt die zwei vakanten Kanonikate besetzen und so das Domkapitel für eine neue Wahl zu gegebener Zeit komplettieren.

Wichtige Themen für 2015

Liebe Schwestern und Brüder, die Aufgaben, vor denen wir stehen, sind vielschichtig und dennoch sehe ich dankbar, dass wir in den zurückliegenden Monaten schon viele Schritte vorangekommen sind. Das schenkt mir Zuversicht. Herzlich lade ich Sie alle ein, den Weg in Großmut und gegenseitigem Respekt voreinander weiter mitzugehen.
Nicht nur unser Bistum, sondern auch unsere Gesellschaft steht im neuen Jahr vor großen Herausforderungen. Wir diskutieren über Sterbehilfe und assistierten Suizid und sehen uns als Christen in der Aufgabe, immer wieder neu die Würde des Menschen in allen Lebensphasen zu betonen. Wir leisten der Gesellschaft einen unverzichtbaren Dienst.
Wir dürfen auch die Menschen nicht aus dem Blick verlieren, die am Rande der Gesellschaft stehen und diejenigen, die auf der Flucht in unser Land kommen und hier Hilfe in ihrer oft unbeschreiblichen Not erwarten. Deutlich ist mir das bei einem kürzlichen Besuch im Aufnahmelager Burbach vor Augen geführt worden. Als Kirche von Limburg werden wir uns daher weiter für eine "Willkommenskultur für Flüchtlinge" einsetzen und die uns möglichen finanziellen sowie personellen Ressourcen bereitstellen, um unseren Nächsten nicht nur ein Zuhause, sondern ein Stück Heimat zu geben.

Ihnen wünsche ich eine gesegnete Adventszeit und ein gnadenreiches Weihnachtsfest sowie ein gesegnetes neues Jahr. Gott ist Mensch geworden. Lassen Sie uns dies gemeinsam voller Zuversicht und Gottvertrauen feiern und die Menschen um uns herum spüren lassen, was uns das bedeutet.

Limburg, am 3. Adventssonntag 2014
+ Weihbischof Manfred Grothe
Apostolischer Administrator

MEHR ZUM THEMA:
• Der Brief im Wortlaut [⇒ PDF]
• Mehr zur Meldung auf der Webseite des Bistums [⇒ bistumlimburg.de]

Kontakt:
Pfarrbüro St.Josef
Eichwaldstraße 41
60385 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 94 33 22 0
Fax: 069 / 94 33 22 22
E-Mail: pfarrbuero@stjosef-bornheim.de

oder über die Pfarrbüro Außenstelle
Kettelerallee 45
60385 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 45 41 41
Tel.: 069 / 46 38 88
E-Mail: aussenstelle-kettelerallee@stjosef-bornheim.de

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