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Seit dem 30. Mai 1960 besteht in der Seckbacher Landstraße das Sankt-Katharinenkrankenhaus in der Trägerschaft der
Kongregation der Schwestern von der Jungfau und Martyrerin Katharina des Provinzialats Münster/Westfalen. Die Seelsorge
wird dort von einem eigenen Krankenhauspfarrer, der den Pallottinern
angehört, und einer Katharinenschwester wahrgenommen.
Für viele Katholiken im nördlichen Bornheim ist die Kapelle des Krankenhauses seit dieser Zeit sogar fast zur Pfarrkirche
geworden, ohne dass der Kontakt nach St. Josef je abgerissen wäre, denn über viele Jahre fand dort ein sonntäglicher
Gemeindegottesdienst statt. Bereits im Jahre 1955 fanden erste Gespräche statt zwischen der Provinzialleitung der
Katharinenschwestern und dem damaligen Frankfurter Stadtpfarrer Alois Eckert über deren Plan, die
Krankenbettennot in Frankfurt durch ein neues Großkrankenhaus zu lindern. Nach schnellen Verhandlungen mit der
Stadtverwaltung konnte der erste Spatenstich für das 500-Betten-Krankenhaus am 28. November 1958 ausgeführt
werden.
Die Gründung der Katharinenschwestern fiel in die Zeit der Reformation und Gegenreformation. In der Zeit dieser geistigen Auseinandersetzung wurde Regina Protmann 1522 in Braunfels, Ermland, geboren. Ihr Vater war Kaufmann. Sie erlebte den Kampf um die rechte Glaubenslehre in ihrer Heimatstadt. Er hat sie geprägt und zur Entscheidung für Christus bereitet.
Mit 19 Jahren, 1571 verließ Regina Protmann ihr Elternhaus und begann mit zwei oder drei Gefährtinnen ein gemeinsames Leben in Hingabe an Gott, in völliger Armut und Dienstbereitschaft für den Nächsten. Rückhalt und Formung erfuhr die kleine Gemeinschaft durch die Jesuiten in Braunsberg.
Die Grundlage des gemeinsamen Lebens stellte die Regel dar, die nach zwölfjähriger Erprobung am 18. März 1583 vom Bischof des Ermlandes bestätigt und am 1. Juni 1583 den Schwestern übergeben wurde. Zur Schutzpatronin wählte Mutter Regina die heilige Katharina von Alexandrien, die Patronin der Pfarrkirche von Braunsberg.
Nach dieser Regel und der Übung Mutter Reginas gehören zu den Aufgaben der Schwestern das gemeinsame Leben unter den Gelübden Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam; fürbittendes Gebet und Buße für Kirche und Land, tatkräftige Hilfe für Kranke und alle Bedürftigen, Erziehung der Kinder, Betreuung der Kirchen.
Regina Protmann starb am 18. Januar 1613. Bei ihrem Tod bestanden vier Konvente mit 35 Schwestern.
Die Gründung Mutter Reginas blieb auf das Ermland, das wie eine katholische Insel im preußischen Ordensstaat lag,
beschränkt und wuchs nur langsam durch die Jahrhunderte. Die Schwestern suchten aber trotz Krieg, Vertreibung und Pestzeiten
die Werke der Nächstenliebe zu üben, wie es Mutter Regina festgelegt hatte. Ihre Zahl wird 1745 mit 80 Schwestern angegeben.
Säkularisation und napoleonische Kriege trafen die Kongregation schwer, so dass nur ihre Armut sie vor der staatlichen Auflösung schützte.
Mit Verfügung der preußischen Schulgesetze um 1800 gewannen auch die Klosterschulen im Ermland an Bedeutung.
Bald wurden Schulen auch in anderen Städten des Ermlands übernommen. 1868 zählt die Gemeinschaft 139 Schwestern.
Ab 1860 tritt auch die Krankenpflege wieder mehr in den Vordergrund, so dass die Kongregation der Auflösung entging, die im Kulturkampf 1875 alle Orden mit Ausnahme der mit Krankenpflege betrauten traf.
Die Bedrängnisse des Kulturkampfes und die Unmöglichkeit, in Deutschland zu wirken, legten es den Schwestern nahe, im Ausland nach Tätigkeiten zu suchen. 1877 übernahmen sie eine deutsche Schule in Helsingfors, Finnland; 1896 fuhren die ersten Schwestern in das englische Industriezentrum Liverpool; im Mai 1897 trafen die ersten Schwestern in Brasilien ein, wo heute 420 Schwestern in 51 Niederlassungen tätig sind. Eine eigenständige Entwicklung nahm auch ein schon 1673 gegründetes Kloster in Litauen, das sich behauptete trotz aller Wirren, die dies Grenzland betraf.
Nach dem Kulturkampf setzte eine große Blüte der Orden in Deutschland ein. Auch die Katharinenschwestern übernahmen Krankenhäuser, Waisenhäuser, Heilanstalten, Gemeindepflege und Pensionate in fast allen Orten des Ermlandes. Um 1900 gehörten 277 Schwestern zur Kongregation. Ein neues Mutterhaus entstand 1906 in Braunsberg.
In Berlin übernahmen die Katharinenschwestern 1908 eine Gemeindestation. Es folgten ein Mädchenheim, die Bahnhofsmission und endlich 1929 der Bau eines neuen Krankenhauses, das St. Gertrauden-Krankenhaus in Berlin-Wilmersdorf. In Berlin besteht heute eine eigene Provinz mit 100 Schwestern in 6 Niederlassungen.
Trotz der Not der Weltkriege in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts und der bedrückenden wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse wuchs die Schwesterngemeinschaft. 1933 berichtet die Chronik von 1000 Schwestern in 139 Niederlassungen. Die Entwicklung in Ostpreußen nahm aber eine einschneidende Wende durch Flucht und Ausweisung 1944/45. 427 Schwestern kamen in den Westen Deutschlands. 102 Schwestern verloren infolge der Kriegsereignisse ihr Leben. Nur 93 Schwestern bleiben in der alten Heimat. Sie bauten unter großen Mühen die alten Stätten des Wirkens Mutter Reginas wieder auf und bilden heute eine eigene Provinz Polen mit nunmehr 104 Schwestern auf 23 Stationen.
Die nach Westdeutschland geflüchteten Schwestern waren besonders in der Flüchtlingsbetreuung und in Heilstätten tätig.
Sammelpunkt war ein Barackenkrankenhaus in Bad Rothenfelde. Ein neuer Mittelpunkt wurde in Münster in Westfalen geschaffen.
Hier ist seit 1949 der Sitz der Provinzleitung Westdeutschlands. In dieser Provinz leben heute 280 Schwestern in 18 Niederlassungen.
Heute sind die Schwestern entsprechend den Bedürfnissen der Menschen und den Anforderungen der Zeit eingesetzt: in der
Kranken- und Altenpflege, in der Jugenderziehung und in pastoralen Aufgaben in der Gemeinde.
Auch die Generalleitung der Schwestern kam 1945 von Braunsberg über Berlin nach Westdeutschland. Nachdem die Verbindung mit den brasilianischen Provinzen wiederhergestellt worden war, entschloss man sich, nach Rom zu gehen. Seit 1953 ist die Generalleitung der Kongregation in Grottaferrata, Rom.
Seit Mai 2005 betreibt das St. Katharinen-Krankenhaus gemeinsam mit dem St. Katharinen- und Weißfrauenstift auf dem Gelände des St. Katharinen-Krankenhauses das Hospiz Sankt Katharina in dem unheilbar kranke Menschen in ihren letzten Lebenstagen und -wochen gepflegt werden.
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